Die New Design University bietet ein strukturiertes Doktoratsstudium mit einem modularisierten Curriculum an, um Doktorandinnen und Doktoranden in einem weitestgehend geregelten Zeitraum optimal zu begleiten. Das Ziel des Doktoratsprogramms ist es, Doktorandinnen und Doktoranden zu befähigen, ihre eigene Dissertation als Forschungsarbeit an der Schnittstelle von Gestaltung/Design und Wissenschaft auszugestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Doktoranden und Doktorandinnen während des gesamten Studiums von einem qualifizierten Team aus Studiengangsleitung, Lehrenden des Studiengangs, Betreuerinnen/Betreuern und Mentorinnen/Mentoren unterstützt und begleitet.
THEMATISCHER RAHMEN
Das Doktoratsprogramm „Value through Design“ ist darauf ausgerichtet, die New Design University forschende Gestalterinnen und Gestalter sowie gestaltende Forscherinnen und Forscher darin zu unterstützen, in unterschiedlichen Kontexten nachhaltige Werte zu schaffen und durch Design einen Beitrag zum Verständnis, zur Analyse und letztlich zur Verbesserung der gestalteten Umwelt in einer zunehmend komplexen Welt zu leisten.
In einer immer komplexer werdenden Welt, wird ein vielschichtiges Verständnis von Design immer wichtiger, um sich innovativ und produktiv mit den Rollen des Designs – auch aktiv gestaltend – auseinanderzusetzen. Welche Wertigkeiten können durch und im Design hervorbracht werden? Und in welchem Verhältnis stehen diese zu soziopolitischen, kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen? Ein praxisorientier Ansatz wird hier mit einem wissenschaftlichen zusammengeführt, der einen Brückenschlag zwischen akademischer Forschung und realen Herausforderungen zieht.
Ein besonderer Schwerpunkt des Doktoratsprogramms liegt auf der Betonung der Forschung durch und mit Design. Diese Perspektive basiert auf der Auffassung, dass Design/Gestaltung selbst wesentlicher Teil von Untersuchungsmethoden sein kann, die Wissen (und auch Lösungsansätze) hervorbringt.
Die Forschung an der New Design University ist sowohl experimentell/grundlagenorientiert als auch angewandt und sowohl wissenschaftlich als auch gestalterisch ausgerichtet, wobei die hybride Forschung (künstlerisch-wissenschaftliche Forschung) das Profil der New Design University in besonderer Weise kennzeichnet. Wesentliches Element ist der Dialog auf Augenhöhe von wissenschaftlicher Forschung und gestalterisch-künstlerischer Forschung, im Sinne der Entwicklung und Erschließung der Künste und des Designs.
In den Forschungsclustern „Analog und Digital (und ihre Transformation)“, „Materialität und Regeneration“ sowie „Raum und Identität“ der New Design University finden Doktorandinnen und Doktoranden ein aktives Forschungs- und Arbeitsumfeld. Die Forschungscluster fördern neues Wissen und gestalterische Innovation und unterstützen die Anschlussfähigkeit an gesellschaftliche Prozesse.
Analog und Digital (und deren Transformation)
Der Wandel der Zeit, die Entwicklung von Technik und Medien, die Veränderungen in der Gesellschaft – all dies hat immer auch Auswirkung auf die Form und den Ausdruck von Gestaltung. Gestaltung wiederum hat Auswirkungen auf technische Entwicklungen und die Gesellschaft. Gestaltung ist dabei immer eine Momentaufnahme, die sich im Spannungsfeld von gestern, heute und morgen befindet. Dabei sind Begriffe wie analog und digital oftmals nur ein scheinbares Widerspruchspaar, das sich auf unterschiedliche Methoden der Informationsverarbeitung und
-übertragung bezieht. Die traditionellen, analogen Methoden und Techniken der Gestaltung sind oftmals Teil der heutigen, digitalen Entwürfe und Ausdrucksformen; analoge und digitale Herangehensweisen können sich ergänzen, gegenseitig steigern und beeinflussen und in der Praxis durch ihre dynamische Kombinationsweise zu einer Verwertbarkeit führen. Das Spannungsfeld, das zwischen analogen und digitalen Gestaltungsarten besteht, ist also ein vielseitiges, welches durch konzeptionelles Denken, durch praktisch-handwerkliches Tun und durch experimentelles Handeln entsteht. Gestaltung, eine Tätigkeit, die sich ständigem Wandel und Einfluss ausgesetzt sieht, ist dabei immer als Prozess, als Transformation zu verstehen. Durch Analyse und Wissenstransfer, durch Erweiterung der Wahrnehmung, aber auch durch das Verbinden und Verknüpfen von Gegensätzlichem oder im Gegenteil durch das Trennen von Vorhandenem entsteht dabei ein Spannungsfeld zwischen Bewahren und Innovation. Transfer und Übersetzung von Botschaften, Konzepten und Ideen sollen und können im Analogen und Digitalen als Methoden Anwendung finden und beispielsweise Fragen zum Raum, zum Objekt, zum Bild, zur Schrift, zur Kultur und zur Sprache beantworten.
Materialität & Regeneration
Forschung zu Materialität und Regeneration stellt einen wichtigen inhaltlichen Schwerpunkt an der New Design University dar und bildet ein gemeinsamen Forschungscluster, in dem die unterschiedlichen Aspekte im Umgang mit Materie, Materialität und Regeneration untersucht werden. Dabei werden die beiden Themen weit gefasst. Die Forschungsfragen untersuchen sowohl Materialität & Regeneration als Bereiche in gegenseitiger Beziehung zueinanderstehend als auch unabhängig auf einen der beiden Themenbereiche. Materialität schließt neben einem technischen, gestalterischen Fokus auf Verarbeitung und Anwendung, der Gestaltung und Anwendung von Materie in Form von fertigen Produkten, auch die Auseinandersetzung mit materieller Kultur als Beziehungssystem und Gestaltungsprozess mit ein. Materialität wird in Grundlagenforschung, in Forschung von Produktkulturen und prozesshaft in ihrer Aneignung, Erhaltung und Verbreitung untersucht. Regeneration umfasst Forschungsfragen, die sich mit Prozessen der Erholung ökologischer Systeme, Ressourcenschonung, Wiederrückgewinnung eines Mediums oder Materials beschäftigen. Die drängenden Herausforderungen, eine zukünftige Bewohnbarkeit unseres Planeten nachhaltig sicherzustellen, bedarf interdisziplinärer und ganzheitlicher Betrachtungen, in der die künstlerisch-wissenschaftliche Forschung eine wichtige Position einnimmt. Gestaltung als prozesshafte, strukturierende und formgebende Disziplin ist eine essenzielle Triebfeder in der Erforschung und Entwicklung zirkulärer und regenerativer Systeme. Materialität & Regeneration werden in diesem Forschungscluster thematisch in Beziehung gesetzt. Eine Betrachtung stofflicher Regeneration wie auch die Erforschung nachhaltiger Materialien oder deren Kultur werden in Wechselwirkungen regenerativer und materieller Gesichtspunkte verhandelt. Die Wiederentdeckung von tradierten Verfahrensweisen und die Befassung mit innovativen (Kultur)-Techniken, Prozessen sowie Anwendungen sind für beide Begriffe von hoher Bedeutung.
Raum und Identität
Dem Forschungscluster liegt ein vielschichtiges, vernetzendes Verständnis der Begriffe Raum und Identität zugrunde. Gesellschaft, Zugehörigkeit, Hierarchie, Ordnung bzw. Gliederung, Lebensweise, Wahrnehmung und Sichtbarkeit sind einige der Assoziationen in der Herangehensweise an Forschung und Lehre in diesem Cluster. Dazu kommt die Gestaltung von Lebenswelten, die über Bildung und Teilhabe hin zu einer betrieblichen Perspektive führen kann und den aktuellen Begriff des „New Work“ miteinschließt. Soziales Design und Service Design sind Beispiele für dabei verwendete Ansätze. Mit diesem Verständnis wird also der Dreiklang „Arbeit“, „Leben" und „Konsumieren“ erforscht. Ausgehend von diesem Spektrum sind Raum und Identität als sich einander beeinflussendes Gegensatzpaar zu verstehen. Fakultätsübergreifend stellt der Begriff des Raumes eine Verbindung zwischen den Studiengängen her. Identität wiederum eröffnet ein Spannungsfeld für Zugehörigkeit und Diskussion. Damit kommt der Anspruch die Gesellschaft zu formen zum Ausdruck. Je nach Studienrichtung kann Identität durch, der jeweiligen Fächerkultur entsprechende, Schwerpunkte ergänzt werden. Durch Potenzial, Funktion, Wirkung, Wahrnehmung, Objekt, Schrift, Inhalt, Prototyp oder Bedeutung kann damit eine spezifische Ausrichtung erfolgen.
Durch die Verbindung von Design mit wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Fragestellungen werden die Doktorandinnen und Doktoranden befähigt, das Potenzial von Design zur Schaffung von Werten in verschiedenen Sektoren zu erforschen: von der nachhaltigen Fertigung bis zum sozial verantwortlichen Unternehmertum. Das Programm zielt darauf ab, wirtschaftliche Innovationen voranzutreiben und gleichzeitig gesellschaftliche wie ökologische Notwendigkeiten – wie Inklusion und Nachhaltigkeit – zu gewährleisten.